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Die Führung durch das Künstler-Museum Heikendorf im Mai 2006

Freitag, den 01. September 2006 um 13:20 Uhr

Das Künstlermuseum Heikendorf – Kieler Förde

Im September 2000 eröffnete im sorgfältig restaurierten und umgebauten Wohnhaus des Künstlers Heinrich Blunck das Künstlermuseum Heikendorf – Kieler Förde. Das Museum befindet sich in privater Trägerschaft der Heinrich-Blunck-Stiftung. Zudem unterstützen zwei Fördervereine die museale Arbeit finanziell. Neben einer promovierten Kunsthistorikerin als Leitung und einer Referentin für Neue Medien und Öffentlichkeitsarbeit arbeiten etwa 25 Personen ehrenamtlich. Nur durch ihre Mitwirkung sind die Öffnungszeiten, Sonderveranstaltungen und der Topzustand des Gartens zu gewährleisten. Diese Struktur ist in der schleswig-holsteinischen Museumslandschaft einmalig.

Bilder:

Das Heinrich Blunck Haus

Lesende", 1982, Bronze

Der Museumsgarten

An einer authentischen Stätte kann der Besucher im Künstlermuseum die Geschichte der Malerei vom norddeutschen Impressionismus bis zum späten Expressionismus nachvollziehen, denn es werden ständig Werke der einstigen Heikendorfer Künstlerkolonie gezeigt. Zu ihnen gehören neben Heinrich Blunck (1891-1963), die Maler Georg Burmester (1864-1936), Rudolf Behrend (1895-1979), Werner Lange (1888-1955), der besonders durch seine exquisiten Farbholzschnitte bekannte Oscar Droege (1898-1983) und die Bildhauerin Karin Hertz (geb. 1921). Von diesen Künstlern stammen stimmungsvolle Landschaften, abstrakte Gemälde und Blätter der verschiedensten grafischen Techniken. Die plastischen Arbeiten aus Bronze wurden zum Teil im Garten aufgestellt. Der farbenfrohe Museumsgarten mit seinen mehr als 200 Pflanzensorten macht das Künstlermuseum zu einem Ort der Muße. Ganz besonders schön ist er im Sommer, wenn sämtliche Rosen blühen und einen betörenden Duft verbreiten.

Hierzu Bilder:

Heinrich Blunck (1891-1963), "Mohnblumen", 1925, Öl/ Pappe.

Georg Burmester (1864-1936), "Brandung in Norwegen", 1907, Öl/ Lwd.

Rudolf Behrend (1895-1979), "Roter Hahn", 1976, Öl auf Weichfaserplatte

Oscar Droege (1893-1983), "Die Welle", o. D., Farbholzschnitt

Werner Lange (1888-1955), o. D., Gouache

Karin Hertz (geb. 1921), "Schmerz", 1982, Bronze

Ebenfalls 2000 konnte auch die neu errichtete, etwa 100qm große Ausstellungshalle eröffnet werden. Jährlich finden dort vier bis fünf Sonderausstellungen mit namhaften Künstlern und Künstlergruppen statt.

Malerei der Haager Schule im Künstlermuseum Heikendorf UND Eröffnung des Kultursommers 2006

Am Samstag, dem 17. Juni 2006 um 17.00 Uhr wurde im Künstlermuseum Heikendorf-Kieler Förde die Ausstellung „Malerei der Haager Schule“ eröffnet. Mit dieser Sonderausstellung wurde gleichzeitig der schleswig-holsteinische Kultursommer, dessen Länderschwerpunkt dieses Jahr Holland ist, eingeläutet.

Unter der Haager Schule versteht man eine Gruppe in Den Haag lebender jüngerer Künstler, die zwischen 1870 und 1920, geschult und angeregt durch die realistische Naturauffassung der Maler von Barbizon (einem kleinen Dorf bei Paris), einen bis dahin in Holland nicht üblichen Realismus in ihrer Malerei pflegten. Maler wie D.A. Artz (1837-1890), B.J. Blommers (1845-1914), J. Israels (1824-1911), H.W.Mesdag, P. L. Sadée (1837-1904) oder W.B. Tholen (1860-1931), die in der Ausstellung präsentiert werden, schufen Werke, in denen sie die Natur, besonders das Meer, wie die alltäglichen Lebensumstände der Bauern und Fischer so wirklichkeitsgetreu wie möglich wiedergeben wollten. Charakteristisch für diese Malerei, die bald internationale Anerkennung fand, ist der alles überziehende zartgraue Ton der Gemälde.

Mesdag, ein wichtiger Vertreter der Haager Schule, der selbst Kunst sammelte, lebte seit 1869 in Den Haag. Er spezialisierte sich bald auf die Marinemalerei. Neben drei Gemälden sind ein Dutzend Zeichnungen aus dem Mesdag-Panorama-Museum in Den Haag ausgestellt und veranschaulichen seine Beobachtungsgabe für atmosphärische Stimmungen.
Groß war auch die Wirkung der Haager Schule auf Deutschland, denn im 19. Jahrhundert waren die Beziehungen zwischen diesen Ländern besonders eng und vielfältig. Knapp 50 Jahre verbrachte beispielsweise der in Hanau am Main geborene und in München und Düsseldorf ausgebildete Maler German Grobe (1857-1938) seine Sommer in dem holländischen Fischerdorf Katwijk aan Zee. Hier erhielt der Maler, der sich mit Gemälden von Mesdag u.a. auseinandergesetzt hatte, Anregungen für seine Seestücke, seine Strandszenerien und Figurenbilder, die im Heikendorfer Künstlermuseum in einer Auswahl zu betrachten sind.

Hierzu Bild:

Bernhardus Johannes Blommers (1845-1914), "Auf Schwesterchens Rücken den Strand entlang", o. D., Öl/ Lwd.

Dauer der Ausstellung: 17. Juni bis 27. August
Öffnungszeiten: Di. – Sa. 14.00 – 17.00 Uhr, So. 11.00 –17.00 Uhr
Eintritt: 2,50 Euro, erm. 1,50 Euro
Künstlermuseum Heikendorf-Kieler Förde, Teichtor 9, 24226 Heikendorf, Tel. 0431/24 80 93

Weitere Veranstaltungen im Künstlermuseum Heikendorf-Kieler Förde
09. September bis 19. November 2006

Ausstellung mit Bildern von Frauke Gloyer
02. Dezember 2006 bis 25. Februar 2007

 

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